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						An Johanna, Nanda und Letty
Wilhelm Busch
  
        Wo ich auch sei - ich denke immer 
        An die bewußten Frauenzimmer! - 
          
        Als ich vor etwa tausend Jahren 
        Von Frankfurt schnell hinweggefahren 
        Und im Coupé der Eisenbahn 
        Den ersten Dämmerschlaf getan, 
        Da war es Nacht, und an den Wagen 
        Hört' ich die scharfen Schlossen schlagen, 
        Und wie bei Kassel der Morgen graute, 
        Und wie ich hinaus zum Fenster schaute, 
        Da lag im Tal und auf der Höh 
        Viel weißer, kalter Winterschnee. - 
          
        Doch weiter fuhr ich, immer weiter; 
        Die Sonne ging auf, der Himmel ward heiter; 
        Und als ich im alten Wolfenbüttel 
        Beiseit gestellt den Wanderknittel 
        Und mir so alles rings besah - 
        Schau, schau! Da war auch der Frühling da. - 
          
        Drei Katzen saßen im Sonnenschein 
        Und blinzelten so in den Tag hinein, 
        Zwei Füllen sprangen kreuz und quer, 
        Hopphopp, auf dem weiten Hofe umher. 
        Die Hähne krähten kikeriki! 
        Es gackert und schnattert das Federvieh, 
        Enten und Hühner, weiß, rot und bunt. 
        Und vor der Tür stand Hektor, der Hund, 
        Und war vergnügt und boll und boll, 
        Daß es von allen Seiten scholl. - 
          
        Auch kleideten bald sich weit und breit 
        Die Bäume in Blütenherrlichkeit, 
        Darinnen sangen viel Nachtigallen 
        Zu meinem besonderen Wohlgefallen 
        Ihre erbauliche Melodie. 
        Ging ich zur Ruh, so hört' ich sie, 
        Und am Morgen erwacht' ich wieder 
        Bei dem Klange der süßen Lieder. - 
          
        Dann währt's nicht lang, so tät mir winken 
        Die Frühstückszeit mit Wurst und Schinken. 
        Zu Mittag gab es Spargelsprossen, 
        Welche bei Nacht hervorgeschossen. 
        Aber beim Abendsonnenschein 
        Trug man den guten Wein herein. - 
          
        Es war recht schön. - Auch dacht' ich immer 
        An die bewußten Frauenzimmer! - 
          
        So waren denn die drei, vier Wochen 
        Schnell und lustig vorbeigekrochen. 
        Ich ging spazieren wieder mal 
        Im lieben, alten Wiedensahl, 
        Aus dem guten, wohlbekannten Haus 
        Durch den Garten ins Feld hinaus. 
        Ich sah den Wind in Wellen ziehn 
        Über die grünen Saaten hin. 
          
        Und ging gemach den schmalen Steig 
        Bis in die Wiesen blütenreich 
        Und legte mich ins bunte Kraut, 
        Da, wo man zum Dorf hinüberschaut, 
        Und sah grad wie in Kindertagen 
        Aus den Bäumen die Kirche ragen, 
        Ums rote Pfarrhausdach daneben 
        Die weißen Flattertauben schweben, 
        Derweil die Fenster rötlich blinken; 
        Denn eben will die Sonne sinken. 
          
        Es fällt der Tau, und still erhöht 
        Der Vollmond überm Walde steht, 
        So wie er oft so hell und schön 
        Von Nachbars Garten hergesehn 
        Durchs Fenster in das Bourdoir 
        Auf der gestopften Strümpfe Schar 
        Bis hinten in das linke Ecki 
        Auf den Calas von Chodowiecki. - 
          
        Ja, blinke nur! - Ich denke immer 
        An die bewußten Frauenzimmer! - 
          
        Oft bin ich durch die hohen Bogen 
        Des Buchenwaldes hingezogen, 
        Am Ilsbach hin, der murmelnd schleicht, 
        Bis ich des Waldes Rand erreicht. 
        Da liegt, vom Horizont umschlossen, 
        Die Heide fernhin ausgegossen. 
        Hier Föhren ernst und dunkelgrün, 
        Hier Wiesen, welche lustig blühn, 
        Und kleine Teiche, schilfbewachsen - 
        Der Kiebitz schreit, die Frösche quaksen. - 
          
        Dort dehnen sich die braunen Matten; 
        Es weht der Wind; die Wolkenschatten 
        Und Wandellichter malen bunt 
        Im Wechselspiel den Heidegrund. - 
          
        Und aus der Heide öder Breite 
        Wend' ich den Blick nach jener Seite 
        Stets ferner hin und immer ferner, 
        Bis zum Gebirg, wo Alpenhörner 
        Von Fels zu Felsen widerklingen, 
        Wo Hirten fromme Lieder singen; 
        Wo, wie man sagt, die Gemsen lauschen, 
        Die Bäche von den Felsen rauschen, 
        In Farbenglut der Alpenrosen 
        Des Berges frische Lüfte kosen, 
        Wo man sich Herz und Beine stärkt, 
        Wo man das Alpenglühn bemerkt, 
        Wo Hugo in des Halses Schlot 
        Versenkt das große Butterbrot - 
        Da hüllt die Lina sich in Schweigen, 
        Doch innen tönt der Alpenreigen; 
        Und Bertha wandelt ihr zur Seite 
        Im grünen - ja, im grünen Kleide. - 
          
        Ach, hört' ich nur ein ganz klein Weilchen 
        Das liebe, gute Plappermäulchen! - 
          
        Und Sie, Madam, dahint aus Schwaben - 
        Was muß ich sehn - ei, ei, Sie haben 
        Mit kaltem Wasser sich vermischt? 
        Ob's wohl noch zischt?? 
          
        Zischt oder nicht! - Ich denke immer 
        An die bewußten Frauenzimmer! - 
          
        Nun kommt der Herbst. - Der Sonne Kraft 
        Erlischt; schon wird es nebelhaft. 
        Gen Süd wird sich die Schwalbe schwingen, 
        Von Norden her der Winter dringen; 
        Am Fenster wird das Eis erblühn, 
        Die Kohlen glühen im Kamin - 
        Drei liebe freundliche Gestalten 
        Seh' ich des Feuers Glut erhalten - 
          
        Wo ich auch sei. Ich denke immer 
        An die bewußten Frauenzimmer!!
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