| VaterlandsliedErnst Moritz Arndt
 Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
 Der wollte keine Knechte,
 Drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
 Dem Mann in seine Rechte.
 Drum gab er ihm den kühnen Mut,
 Den Zorn der freien Rede,
 Daß er bestände bis aufs Blut,
 Bis in den Tod die Fehde.
 
 So wollen wir, was Gott gewollt,
 Mit rechter Treue halten
 Und nimmer im Tyrannensold
 Die Menschenschädel spalten,
 Doch wer für Tand und Schande steht,
 Den hauen wir zu Scherben,
 Der soll im deutschen Lande nicht
 Mit deutschen Männern erben.
 
 O Deutschland, heil'ges Vaterland!
 O deutsche Lieb' und Treue!
 Du hohes Land! du schönes Land!
 Dir schworen wir aufs neue:
 Dem Buben und dem Knecht die Acht!
 Der füttre Krähn und Raben!
 So ziehn wir aus zur Hermannsschlacht
 Und wollen Rache haben.
 
 Laßt brausen, was nur brausen kann,
 In hellen lichten Flammen,
 Ihr Deutschen alle Mann für Mann
 Fürs Vaterland zusammen!
 Und hebt die Herzen himmelan
 Und himmelan die Hände,
 Und rufet alle Mann für Mann:
 Die Knechtschaft hat ein Ende!
 
 Laßt klingen, was nur klingen kann,
 Die Trommeln und die Flöten!
 Wir wollen heute Mann für Mann
 Mit Blut das Eisen röten,
 Mit Henkerblut, Franzosenblut –
 O süßer Tag der Rache!
 Das klinget allen Deutschen gut,
 Das ist die große Sache.
 
 Laßt wehen, was nur wehen kann,
 Standarten wehn und Fahnen!
 Wir wollen heut uns Mann für Mann
 Zum Heldentode mahnen.
 Auf! fliege, stolzes Siegspanier,
 Voran den kühnen Reihen!
 Wir siegen oder sterben hier
 Den süßen Tod der Freien.
 
 1812
 
 
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