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			| Elegie auf einen StadtkirchhofLudwig Heinrich Christoph Hölty
 Hespers Lampe funkelt schon im Westen,
 Abendlüftchen buhlen
 Mit den Wiesenblumen, mit den Büschen,
 Die der Frühling röthet.
 
 Zephyr scherzet mit des Mädchens Busen,
 Das der Stadt entfliehet,
 Und am Arme eines bunten Stutzers
 Durch die Wiese gaukelt.
 
 Gaukelt nur, ihr bunten Schmetterlinge!
 Andre Scenen laden
 Mich zur Grotte, wo die Schwermuth lauschet,
 Der Betrachtung Mutter.
 
 Wie der Fackeln goldne Locken wallen!
 Wie der Leichenwagen
 Durch das Stadtthor rollet! Wie die Wehmuth
 Aus den Augen träufelt!
 
 Mische dich, o Muse, in die Reihen,
 Die der Bahre folgen,
 Wandle auf den Kirchhof, wo der Städter
 Unter Marmor schlummert.
 
 Weile bey den goldnen Mausoläen,
 Bey den Aschenkrügen,
 Die den Vorhang vor die bunte Scene
 Dieses Lebens ziehen.
 
 Rosenwangen liegen hier im Arme
 Der Verwesung, Hände,
 Die so schön den Fächer schwangen, Füße,
 Wie des Windes Flügel.
 
 Arme Schönen! wo sind nun die Grübchen,
 Wo die Scherze saßen
 Und die Herzen raubten, wo Gott Amor
 Seine Pfeile spitzte?
 
 Moder naget an dem schönen Schleyer,
 Den ein Geist bewohnte,
 Der nur Moden, Opern, Aßambleen
 Und Redouten dachte.
 
 Nacht verschließt die großen blauen Augen,
 Deren Blick den Himmel
 Oefnete, die schmelzende Entzückung
 In die Seelen blitzten.
 
 Zauberische Augen! Sie erblickten
 Nie die Morgenröthe,
 Hiengen lieber an der goldnen Weste,
 Als an Frühlingsblumen.
 
 Auch der bunte Schmetterling, der Stutzer,
 Der die kleine Spanne
 Seines Lebens durchgeflattert hatte,
 Hört hier auf zu flattern.
 
 Todesschlummer sitzt auf seiner Scheitel,
 Die er jeden Morgen
 Mit Romanenscherzen, seine Schönen
 Zu bezaubern, füllte.
 
 Welch Gewühl von Hügeln! Wollüstlinge,
 Deren Blumentage
 Lauter Spiele, lauter Scherze waren,
 Ruhen unter Wuchrern.
 
 Lieblinge Lyäens, welche Rosen
 Um die Becher wanden,
 Ruhen unter Krämern und Pedanten,
 Unter Waßertrinkern.
 
 Dummheit schlummert bey Talenten, Reichthum
 Bey dem Bettlerstabe,
 Freude, deren Herz sich auf der Stirne
 Malet, bey der Schwermuth.
 
 Wie sich jene Marmorsäule brüstet,
 Die vielleicht die Asche
 Eines Harpagon mit Pomp bekleidet,
 Der nur Münze zählte.
 
 Staunend gafft der Pöbel nach der Säule,
 Nicht nach jenem Hügel,
 Dort im Winkel, den ein blauer Teppich
 Von Violen kleidet.
 
 Sey gegrüßt, du Hügel, wo ein Liebling
 Der Kamönen ruhet,
 Der den Busen oft durch seine Laute
 In Entzückung schmelzte.
 
 Seine Laute tönte durch die Dämmrung,
 Wenn der junge Morgen,
 Mit dem goldnen Kleide, mit den Rosen
 Um die Stirn' erwachte.
 
 Welche Freude, wenn in jeder Perle,
 Die am Wipfel klebte,
 Eine kleine Morgensonne blitzte,
 Schlug in seinem Busen!
 
 Hingegoßen auf den Blumenteppich,
 Sah er, wie die Wellen
 Plätschernd mit den bunten Kieseln scherzten,
 Die den Boden deckten.
 
 Einsam schlich er durch die Lindengänge,
 Wenn die Sterne glänzten,
 Und der Mond den Saum der grünen Schatten
 Uebergoldet hatte.
 
 Klaget ihn, den guten Hainenwandler,
 Espenwipfel! Wieget
 Eure lauen Flügel, Sommerlüftchen,
 An dem frommen Hügel!
 
 Mädchen, wenn ihr seinen Hügel sehet,
 Pflücket eine Blume
 Mit den Perlen, die an ihrem Busen
 Hangen, von dem Grabe.
 
 
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