| Auf der ReiseEduard Mörike
 Zwischen süßem Schmerz,
 Zwischen dumpfem Wohlbehagen
 Sitz ich nächtlich in dem Reisewagen,
 Lasse mich so weit von dir, mein Herz,
 Weit und immer weiter tragen.
 Schweigend sitz ich und allein,
 Ich wiege mich in bunten Träumen,
 Das muntre Posthorn klingt darein,
 Es tanzt der liebe Mondenschein
 Nach diesem Ton auf Quellen und auf Bäumen
 Sogar zu mir durchs enge Fensterlein.
 
 Ich wünsche mir nun dies und das.
 O könnt ich jetzo durch ein Zauberglas
 Ins Goldgewebe deines Traumes blicken!
 Vielleicht dann säh ich wieder mit Entzücken
 Dich in der Laube wohlbekannt,
 Ich sähe Genovevens Hand
 Auf deiner Schulter traulich liegen,
 Am Ende säh ich selber mich,
 Halb keck und halb bescheidentlich,
 An deine holde Wange schmiegen.
 
 Doch nein! wie dürft ich auch nur hoffen,
 Daß jetzt mein Schatten bei dir sei!
 Ach, stünden deine Träume für mich offen,
 Du winktest wohl auch wachend mich herbei!
 
 
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