Balladen und Gedichte Songtexte und Volkslieder Wissen und Forschung Suche und Links
Autoren
Themen
Länder

Arndt, Ernst Moritz
Arnim, Achim von
Brentano, Clemens
Browning, Robert
Busch, Wilhelm
Bürger, Gottfried August
Chamisso, Adelbert von
Droste-Hülshoff, Annette von
Eichendorff, Joseph von
Ernst, Otto
Fontane, Theodor
Gerhardt, Paul
Goethe, Johann Wolfgang von
Grillparzer, Franz
Hagedorn, Friedrich von
Hebbel, Friedrich
Heine, Heinrich
Herder, Johann Gottfried von
Hofmannsthal, Hugo von
Housman, A.E.
Hölty, Ludwig Heinrich Christoph
Keats, John
Keller, Gottfried
Kraus, Karl
Liliencron, Detlev von
Meyer, Conrad Ferdinand
Münchhausen, Börries Frhr. von
Mörike, Eduard
Ringelnatz, Joachim
Schiller, Friedrich
Storm, Theodor
Uhland, Ludwig
Weckherlin, Georg Rodolf

Maria Antoinette

Heinrich Heine

Wie heiter im Tuilerienschloß
Blinken die Spiegelfenster,
Und dennoch dort am hellen Tag
Gehn um die alten Gespenster.

Es spukt im Pavillon de Flor'
Maria Antoinette;
Sie hält dort morgens ihre Lever
Mit strenger Etikette.

Geputzte Hofdamen. Die meisten stehn,
Auf Tabourets andre sitzen;
Die Kleider von Atlas und Goldbrokat,
Behängt mit Juwelen und Spitzen.

Die Taille ist schmal, der Reifrock bauscht,
Darunter lauschen die netten
Hochhackigen Füßchen so klug hervor -
Ach, wenn sie nur Köpfe hätten!

Sie haben alle keinen Kopf,
Der Königin selbst mankieret
Der Kopf, und Ihro Majestät
Ist deshalb nicht frisieret.

Ja, sie, die mit turmhohem Toupet
So stolz sich konnte gebaren,
Die Tochter Maria Theresias,
Die Enkelin deutscher Cäsaren,

Sie muß jetzt spuken ohne Frisur
Und ohne Kopf, im Kreise
Von unfrisierten Edelfraun,
Die kopflos gleicherweise.

Das sind die Folgen der Revolution
Und ihrer fatalen Doktrine;
An allem ist schuld Jean Jacques Rousseau
Voltaire und die Guillotine.

Doch sonderbar! es dünkt mich schier,
Als hätten die armen Geschöpfe
Gar nicht bemerkt wie tot sie sind
Und daß sie verloren die Köpfe.

Ein leeres Gespreize, ganz wie sonst,
Ein abgeschmacktes Scherwenzen -
Possierlich sind und schauderhaft
Die kopflosen Reverenzen.

Es knickt die erste Dame d'atour
Und bringt ein Hemd von Linnen;
Die zweite reicht es der Königin
Und beide knicksen von hinnen.

Die dritte Dam' und die vierte Dam'
Knicksen und niederknieen
Vor ihrer Majestät, um ihr
Die Strümpfe anzuziehen.

Ein Ehrenfräulein kommt und knickst
Und bringt das Morgenjäckchen;
Ein andres Fräulein knickst und bringt
Der Königin Unterröckchen.

Die Oberhofmeisterin steht dabei,
Sie fächert die Brust, die weiße,
Und in Ermanglung eines Kopfs
Lächelt sie mit dem Steiße.

Wohl durch die verhängten Fenster wirft
Die Sonne neugierige Blicke,
Doch wie sie gewahrt den alten Spuk,
Prallt sie erschrocken zurücke.




Heinrich Heine

Biographie

Balladen und Gedichte
Allnächtlich im Traume...
Altes Lied
An einen politischen Dichter
An meine Mutter
Anfangs wollt ich fast verzagen
Babylonische Sorgen
Belsazar
Das Fräulein stand am Meere
Der Asra
Der tugendhafte Hund
Deutschland
Deutschland. Ein Wintermärchen
Die Flucht
Die Grenadiere
Die Launen der Verliebten
Die Lehre
Die Lorelei
Die schlesischen Weber
Die schlesischen Weber
Die Tendenz
Die Wallfahrt nach Kevlaar
Die Wanderratten
Doktrin
Du bist wie eine Blume
Ein Jüngling liebt ein Mädchen
Erklärung
Frühlingsbotschaft
Ich halte ihr die Augen zu
Ich kann es nicht vergessen
In der Fremde
In mein gar zu dunkles Leben
Jammertal
Küsse, die man stiehlt im Dunkeln
Lyrisches Intermezzo
Maria Antoinette
Mimi
Minnegruss
Morphine
Neuer Frühling
Schattenküsse, Schattenliebe
Sie erlischt
Sie sassen und tranken...
Sonnenuntergang
Traumbild Nr. 8
Warnung
Warte, wilder Schiffmann
Weltlauf
Wenn ich an deinem Hause
Wenn ich in deine Augen seh
Wir saßen am Fischerhause
Impressum   Kontakt




Magento Freelancer aus Köln Balladen.de - Startseite