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Romanze vom kleinen Däumling

Ludwig Uhland

Kleiner Däumling! kleiner Däumling!
  Allwärts ist dein Ruhm posaunet.
  Schon die Kindlein in der Wiege
  Sieht man der Geschichte staunen.
Welches Auge muß nicht weinen,
  Wie du liefst durch Waldes Grausen,
  Als die Wölfe hungrig heulten
  Und die Nachtorkane sausten!
Welches Herz muß nicht erzittern,
  Wie du lagst im Riesenhause
  Und den Oger hörtest nahen,
  Der nach deinem Fleisch geschnaubet!
Dich und deine sechs Gebrüder
  Hast vom Tode du erkaufet,
  Listiglich die sieben Kappen
  Mit den sieben Kronen tauschend.
Als der Riese lag am Felsen,
  Schnarchend, daß die Wälder rauschten,
  Hast du keck die Meilenstiefel
  Von den Füßen ihm gemauset.
Einem vielbedrängten König
   Bist als Bote du gelaufen;
  Köstlich war dein Botenbrot:
   Eine Braut vom Königshause.
Kleiner Däumling! kleiner Däumling!
  Mächtig ist dein Ruhm erbrauset.
   Mit den Siebenmeilenstiefeln
  Schritt er schon durch manch Jahrtausend




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